Das Alpaka.

Sie haben die Fragen - wir die Antworten.

Was ist ein Alpaka?

Alpakas gehören zu der Familie der Kamele, genauer zu der Gruppe der Neuweltkameliden, welche in den südamerikanischen Anden beheimatet sind. Zu den Vorfahren der Alpakas zählen die noch heute in den Anden freilebenden Vikunjas.

Welche Arten von Alpakas gibt es?

Neben dem am häufigsten vorkommenden Huacaya-Alpaka (ca. 90 %) gibt es noch das Suri-Alpaka. Der Körperbau dieser beiden Arten ähnelt sich sehr. Der Unterschied liegt lediglich in der Faserart. Beim Huacaya wächst die Faser in einem 90 Grad Winkel zur Haut. Es ist besonders dicht, fein mit einer gleichmäßigen Kräuselung (Crimp). Beim Suri wiederum hängt die Faser in langen, glänzenden Strähnen am Körper herunter. Hierdurch wirkt das Suri-Alpaka schmäler, als das Huacaya-Alpaka.

In wie vielen Farben gibt es Alpakas?

Alpakas gibt es in ca. 25 verschiedenen Farbtönen. Diese reichen von weiß (white) über beige (fawn), braun, grau bis tief-schwarz (tru black). Es gibt sie einfarbig oder auch mehrfarbig (multicolor).

Wie alt kann ein Alpaka werden?

Bei artgerechter Haltung und Ernährung kann ein Alpaka ca. 20 bis 25 Jahre alt werden.

Wie groß & wie schwer ist ein Alpaka?

Ein ausgewachsenes Alpaka hat eine Schulterhöhe von ca. 75 bis 95 cm. Eine Alpakastute bringt ca. 65 bis 70 kg auf die Waage. Ein Hengst kann bis zu 85 kg wiegen.

Kann man Stuten & Hengste zusammenhalten?

Um Inzucht und ständige Bedrängung der Stuten durch die Hengste und somit Stress auszuschließen, sollten diese getrennt gehalten werden. Wallache (kastrierte Hengste) können sowohl mit den Stuten, als auch mit den Junghengsten zusammen gehalten werden.

Benötigen Alpakas Zahnpflege?

Alpakas besitzen nur im Unterkiefer Zähne. Im Oberkiefer haben sie eine Kauplatte.

Damit ein Alpaka möglichst ein hohes Alter erreicht, ist es wichtig, dass es problemlos Grundfutter fressen kann. Dies ist nur bei korrekter Zahn- und Kieferstellung möglich. Deshalb ist bereits bei der Zuchtauswahl der Tiere darauf zu achten.

Bei Hengsten wachsen zusätzlich im Alter von ca. 4 Jahren die sog. Kampfzähne. Diese befinden sich im Oberkiefer. Um gegenseitige Verletzungen zu vermeiden, werden diese behutsam, am besten bei der jährlichen Schur, abgeschliffen.

Auch bei jüngeren Tieren (Zahnwechsel) kann eine Zahnkorrektur der Schneidezähne notwendig sein.

Spucken Alpakas wirklich?

Ja, Alpakas spucken - Allerdings tun sie dies nur als Verteidigung gegen Artgenossen, z.B. trächtige Stuten, beim Futterneid oder bei Rangkämpfen. Hierzu wird die vor verdaute Nahrung aus dem dreiteiligen Magen auf den Gegner ausgespuckt. Bei einem fehlgeprägten Tier (Berserkersyndrom) kann auch der Mensch zum Ziel werden.

Wie erblickt ein Alpaka das Licht der Welt?

Nach einer Tragezeit von gut 11 1/2 Monaten tritt die Geburt ein. Die Geburt eines Alpakas verläuft meist ohne menschliche Hilfe ab. Dennoch sollte jede Geburt beaufsichtigt werden, um im Notfall Hilfe leisten zu können. Gebärende Stuten sondern sich meist von der Herde ab und suchen die Kotstellen auf. Eine Besonderheit bei der Geburt von Alpakas ist die Tageszeit. Sie findet fast ausschließlich von früh morgens bis spätestens am frühen Nachmittag unter Sonnenschein statt. Dies liegt daran, dass Alpakafohlen nicht trocken geleckt werden und so durch die Sonne getrocknet werden müssen, um die kalte Andennacht zu überstehen.

Bei richtiger Geburtslage erscheint zuerst der Kopf, gemeinsam mit den Vorderbeinen. Die Geburt geschieht im Liegen oder auch im Stehen.

Bei der Geburt hat das Fohlen ein Gewicht von ca. 6 bis 10 kg. Gleich nach der Geburt macht das Fohlen seine ersten Gehversuche. Nach 1 bis 2 Stunden trinkt es selbstständig bei der Mutter am Euter.

Wie vermehrt sich ein Alpaka?

Eine Alpakastute wird mit ca. 1,5 bis 2 Jahren zuchtreif. Die männlichen Tieren mit gut 2,5 Jahren. Die Alpakastute hat keinen festen Zyklus, das heißt der Eisprung wird durch den Deckakt ausgelöst. Die Tragezeit der Stuten beträgt um die 350 Tage +/- 14 Tage. Alpakas bringen selten mehr als ein Fohlen (Cria) zur Welt.

Wie oft wird ein Alpaka geschoren?

Nach den letzten Spätfrösten im Frühjahr ist es Zeit die Alpakas zu scheren, also nur einmal im Jahr. Es bildet über das Jahr ca. 3 bis 5 kg Vlies. Bei der Schur wird das gewonnene Vlies in drei Qualitätsstufen unterteilt:

  1. Qualität (längste und feinste Faser, Rückenpartie)

  2. Qualität (etwas kürze Fasern vom Hals- und Oberschenkelbereich)

  3. Qualität (Unterschenkelbereich - zur Verarbeitung wenig geeignet)

Was wird aus dem Alpakavlies (Wolle) hergestellt?

Das kaschmirähnliche feine und weiche Alpakavlies wird in erster Linie zur Garnherstellung verwendet. (1. Qualität). Daraus werden hochwertige, luxuriöse Kleidungsstücke hergestellt, die sich durch Leichtigkeit und angenehmen Tragekomfort auszeichnen.

Weiter eignet sich das hochwertige Vlies, aufgrund der thermoregulierenden Eigenschaft der Faser, hervorragend zur Bettenherstellung (1. & 2. Qualität). Zudem enthält die Alpakafaser kaum Wollfett (Lanolin) und ist daher für Allergiker bestens geeignet.

Warum werden Alpakas bei uns in Europa gehalten?

Durch die ruhige und genügsame Art der Andentiere werden Sie in Europa, vor allem in Deutschland, Österreich und den Niederlanden immer beliebter. Die Alpakahaltung bzw. -zucht ist zunehmend auch eine Alternative in der Landwirtschaft, zum Beispiel in der Landschaftspflege. Außerdem eignen sich Alpakas sehr gut für die tiergestützte Therapie.

Dienen Alpakas zur menschlichen Ernährung?

In den Herkunftsländern der Alpakas dient dies vor allem als Wolllieferant. Ungeeignete Zuchttiere dient dies der indigenen Bevölkerung auch zur Nahrung. In Deutschland dienen Alpakas nicht der Ernährung.

Welche Aktivitäten kann ich mit Alpakas durchführen?

Alpaka-Wallache eignen sich durch ihre ruhige und sanfte Art gut um gemütliche Wanderungen zu unternehmen. Deshalb werden Alpakas auch in der tiergestützten Therapie gerne eingesetzt. (“Delphine an Land”).

Kann ich mit Alpakas “kuscheln”?

Auch wenn man ein Alpaka, vor allem ein Alpaka-Fohlen gerne in den Arm nehmen würde, um mit ihm zu kuscheln, sollte man dies nicht tun. Alpakas sind Fluchttiere, welche einen gewissen Mindestabstand zum Menschen einhalten wollen. Gerade bei Alpaka-Fohlen bis zum sechsten Lebensmonat sollte man diese so wenig als möglich anfassen, denn übermäßige “Streicheleinheiten” führen zur Fehlprägung des Tieres. Dies bedeutet, das das Alpaka im Menschen einen Artgenossen sieht, kann zu Angriffen führen.

Erst ab Beginn des Halftertrainings ist ein näherer Kontakt sinnvoll.

Wie soll die Weide von Alpakas aussehen?

Alpakas fühlen sich nur in der Herde wohl, also mindestens zwei oder besser mehr Tiere. Der Platzbedarf an Weidefläche beträgt für die ersten beiden Tiere min. 1.000 m². Für jedes weitere Tier werden min. 100m² benötigt. Kot- und Wälzplätze sind zuzurechnen. Auf der Weide sollten sich vor allem Süßgräser, sowie ein kleiner Anteil von Kräutern und Leguminosen (Kleearten) befinden. Besonders ist darauf zu achten, dass keine Giftpflanzen auf der Weide wachsen. Dazu gehören u.a. das Jakobskreuzkraut, Herbstzeitlose und Eiben. Auch reife Früchte, wie Äpfel, Birnen oder Zwetschgen sind für Alpakas nicht geeignet und können Erkrankungen hervorrufen.

Alpakas schonen hervorragend die Grasnarbe, da sie durch ihre zweigeteilte Lippe das Gras nur vorsichtig abzupfen, aber die Graswurzel nicht beschädigen. Ebenso wird die Grasnarbe durch die weichen Schwielensohlen an den Füßen der Andentiere geschützt.

Welche Einzäunung eignet sich für Alpakas?

Die Zaunhöhe sollte min. 1,5 m betragen. Ein Kontengitterzaun eignet sich hierfür am besten. Elektrozäune sind eher ungeeignet, da durch die Bewollung der Tiere ein Stromfluss nur bedingt wirksam ist.

Wie sollte der Alpakastall aussehen?

Der Stall bzw. Unterstand sollte eine Größe von min. 2,5 m² pro Tier als Liegefläche aufweisen. Dazu ist der Platz für Fressmöglichkeiten (Heu + Wasser) zu berücksichtigen. Das Gebäude sollte von den drei Wetterseiten geschlossen sein. Neben einem natürlichen Boden, kann auch ein Betonbelag oder eine Pflasterung mit Heu- oder Stroheinstreu verwendet werden. Sehr gut eignen sich auch Gummimatten. Der Stall sollte stets sauber gehalten werden. Es sollte für eine ausreichende Belichtung sowie Belüftung (jedoch zugfrei) gesorgt werden. Heu und Wasser muss der Herde ganzjährig zur Verfügung stehen.

Wir empfehlen außerdem einen überdachten Paddock-Platz vor dem Stallgebäude, damit die Tiere die Möglichkeit haben, sich vor Regen, Schnee oder Hitze geschützt aufzuhalten.

Was fressen Alpakas?

Alpakas sind Wiederkäuer mit einem dreiteiligen Magen. Dies bedeutet, sie benötigen ein strukturreiches Grundfutter, wie Heu, Öhmd und Gras. Zusätzlich benötigen sie Mineralien und bestimmte Vitamine. Hierfür eignen sich spezielle Lecksteine und Mineralfutter für Neuweltkameliden. Alpaka-Kraftfutter sollte nur bei individuellem Bedarf, z.B. bei trächtigen, laktierenden Stuten, kranken oder alten Tieren verfüttert werden. Obst, Gemüse, Brotreste aber auch Silage sollten nicht angeboten werden.

Wie sind Alpakas zu pflegen?

Die tägliche Kontrolle der Tiere ist ein Muss. Bei der Futtergabe ist die Futteraufnahme zu beobachten, sowie die Kotplätze zur reinigen und auf Auffälligkeiten der Tiere (z.B. Teilnahmslosigkeit, vermehrtes Liegen, Kauproblemen usw.) zu achten. Die Wassergabe sollte der Trinkwasserqualität entsprechen.

Auch der Kot selbst sollte regelmäßig durch eine Kotuntersuchung begutachtet und bewertet werden. Dadurch können Parasiten mit Entwurmungsmitteln gezielt bekämpft werden.

Aufgrund der weichen Böden können sich die Fußnägel der Alpakas nicht genug abnützen. Deshalb sollten diese regelmäßig (alle 6-8 Wochen) mit einer Alpakanagelschere oder Rosenschere gekürzt werden.

Die Schur der Alpakas muss jährlich erfolgen, um Hitzestress und Parasitenbefall der Haut zu vermeiden.

Um diese und weitere Pflegemaßnahmen möglichst stressarm durchführen zu können, ist ein regelmäßiges Training gemeinsam mit den Tieren unumgänglich. Dazu gehört auch das Halftertraining.